216
C. Länderkunde.
Im wasserreichen Küstenland Jemen, dem „Glücklichen Arabien", ge-
deiht vortrefflicher Kaffee, der nach dem früher blühenden Ausfuhrhafen
Mocha Mokkakaffee heißt.
§ 336. 2. Syrien ist das östlichste Küstenland des Mittelmeeres und
der Westrand Arabiens. In der Nähe der Küste verlaufen die höchsten
Erhebungen, die den Regen abfangen, weshalb der übrige Teil Wüste oder
Steppe ist. Etwa 50 km von der Küste zieht sich eine tiefe Senkung
hin, deren Südhälfte dnrchflosfen wird vom Jordan, der vom Anti-
libanon kommt und durch zwei Süßwafferfeeu in das „Tote Meer" fließt.
Schon der fischreiche See Genezareth liegt unter dem Meeresspiegel; im
Toten Meere (— 400 m; erreicht die Oberfläche der Erde ihre tiefste
Stelle. Es bildet eine gesättigte Salzlake. Der Jordan ist wegen seines
reißenden Gefälles nicht schiffbar. Sein Tal ist bei der günstigen Bewässerung
fruchtbar, besonders bei dem durch seine Palmengärten berühmten Jericho.
117. Blick vom Olberge nach Südwesten auf den Südteil von Jerusalem.
Zwischen knorrigen Öl- und Feigenbäumen erscheint der steinige, bleichgraue Kalkboden des Kidrontales, das
tupfenartig übersät ist mit immergrünen Büschen und einige bewässerte Äcker zeigt. In der Stadt aus dem
Tempelplatze zwei Moscheen, links außerhalb „Davids Erab", rechts hinten die massigen Türme der Zitadelle.
§ 337. Das niedere Bergland im W ist Kanaan, d. h. Niederland;
es umfaßt die alten biblifchen Landschaften' a) Galiläa, ein Hirtenland
mit einzelnen Bergen, darunter der Tabor. b> Samäria. Es wird von
Bergketten durchzogen, deren eine das höhlenreiche, einst von Einsiedlern
bewohnte Vorgebirge Karmel bildet; diefes trennt die phönizische Küste
von der Küstenebene, die nach den Bewohnern, den Philistern, Palästina
hieß, c) Judäa ist ein rauhes Bergland, dessen schluchtenartige -täler steil.
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— 164 — *
Städten Zljrus und Sidon; von diesen Städten war die ägyptische Küste etwa 35 Meilen,*) die kleinasiatische um ein geringes weiter entsernt. Von Sidon bis zur Insel Cypern betrug die Entfernung etwa 30 Meilen und von hier bis zur Insel Rhodus das Doppelte. Von der Insel Rhodus aber konnte man mit ganz kurzen Fahrten von Insel zu Insel durch den Archipelagus Kreta und Griechenland und von hier aus mit Leichtigkeit Italien, Sizilien, Sardinien und die Küstenländer am Nordrande des Mittelländischen Meeres erreichen. Fast noch weniger Schwierigkeit machte die Fahrt längs der Nordküste von Afrika bis zu der Meerenge von Gibraltar oder, wie man damals jagte, bis zu den Säulen des Herkules. So lange die Schiffe noch unvollkommen waren, fuhren die Phönizier nur an den Küsten hin; später bauten sie größere Schiffe, zu denen ihnen die Cedern des Libanon vortreffliches Bauholz lieferten, und lernten die Fahrt zur Nachtzeit nach dem Stande der Gestirne richten. Nun befuhren sie das offene Meer, wagten sich sogar hinaus in den Atlantischen Ozean und drangen bis nach England und selbst in die Nordsee und Ostsee vor. Phönizische Seefahrer-haben schon 700 Jahre vor Christi Geburt, vom Roten Meere ausführend, das Kap der guten Hoffnung besucht und ganz Asrika umschifft. Überall legten sie an den Küsten des Festlandes und auf den Inseln Niederlassungen an, in die von den Einwohnern der benachbarten Länder alle möglichen Erzeugnisse des Bodens und des Gewerbsleißes zusammengebracht und von den Phöniziern gekauft und eingetauscht wurden. Auch mit den Euphratländern und selbst mit Indien hatten die Phönizier einen Handelsverkehr. Vom Mittelmeere führte eine Karawanenstraße an den Euphrat und den Persischen Meerbusen, aus der Tausende von Kamelen die Erzeugnisse Indiens: Elfenbein, Perlen, Gewürze, Goldkörner, Zinn nach Tyrus und Sidon brachten. Die Phönizier-waren aber nicht nur tüchtige Seefahrer und Handelsleute, sondern sie übertrafen auch alle Völker der alten Welt an Gewerb-fleiß. _ In den phönizifchen Städten waren zahllose Fabriken; dort fertigte man Gegenstände aus Glas, dessen Erfinder die Phönizier waren, Geräte, Waffen, Schmucksachen aus Bronze, zu der das Kupfer aus den spanischen, von Phöniziern angelegten und mit Verwendung von Sklaven betriebenen Bergwerken, das Zinn ans Britannien und Indien geholt wurde, Schmuckgegenstände aus Elfenbein und Bernstein, den die Phönizier an der Ostseeküste eintauschten. Das berühmteste Erzeugnis des phöni-zischen Gewerbfleißes waren die Purpurstoffe, aus seiner Wolle gewebt und mit dem Laste der Purpurschnecke, welche an der Küste von Palästina häufig war, gelblich, hochrot oder blaurot
*) Etwa soweit als Basel von Mannheim und Mainz.
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Extrahierte Personennamen: Sidon Sidon Christi Palästina
§ 7. Geschichte und Kunjt der Babylonier und fljjqrer. § 8 .Die Phönizier. 9
wände waren mit bemalten Ziegeln oder mit Steinplatten bekleidet, die mit Reliefbildern und Keilschrift bedeckt sind. Geflügelte Gestalten stellen die Gottheiten dar. Die Säulenkapitäle zeigen Stierköpfe (Tafel 1,1). Ruch eine ganze Bibliothek von Tontafeln mit Keilschrift ist aufgefunden; auf einer der Tafeln findet sich die assyrisch-babylonische Flutsage.
3. Das neubabylonische Reich erreichte seine höchste Macht vmi-
unter Nebukadnezar. Er zerstörte das Reich Juda und führte dessen Einwohner in die babylonische Gefangenschaft 587; er baute in Babylon neue Tempel und Paläste und für seine Gemahlin, die aus dem Berglande Medien stammte, die hängenden Gärten. Die Stadtmauer wurde verstärkt. So wurde Babylon „die stolze Pracht der Chaldäer, die Zierde der Königreiche".
Doch bald nach Nebukadnezars Tode verfiel das Reich. Der unfähige Derfai1
König Habonetus wurde von dem Perserkönig Lyrus besiegt, der 538
Königssohn Belsazar starb nach der Einnahme von Babylon (vgl.
Heine, Belsazar), das Volk unterwarf sich der persischen Herrschaft 537.
§ 8. Die Phönizier.
Land und Volk. Die Phönizier bewohnten den schmalen Küsten- Wohnsitz strich zwischen Libanon und Mittelmeer. Zum Ackerbau war iventg Raum; aber die Zedern des Libanons lieferten treffliches Schiffs- Gehölz, die Küste bot gute Häfen, das Nteer günstige Strömungen. mti9un9 So wurden die Phönizier das wichtigste See- und Handelsvolk der alten Zeit.
2 Schiffahrt und Handel. Ihre Seefahrten erstreckten sich Seefahrten über das ganze Mittelmeer, von dem kupferreichen (Eypern bis zu dem Stlberlanbe Spanien und weiter durch die „Säulen des Herkules" (Strafte von Gibraltar) sowohl nach Süden, die Westküste von Afrika entlang, als auch nach Norden. Sie holten von den britischen Inseln Zinn, das in Verbindung mit Kupfer (Bronze) zu Waffen und Schmuckgegenständen gebraucht wurde, und erhandelten an den Küsten der Nordsee den hoch. geschätzten Bernstein. Im Osten befuhren sie das Rote und das Indische Meer; im Auftrag des Agypterkönigs Necho umschifften sie in drei lahren ganz Afrika (§ 4, 3). Zur Förderung ihres Handels gründeten sie an den Küsten und auf den Inseln zahlreiche Stapelplätze und dauernde Niederlassungen (Kolonien); von letzteren iftkarthago in Afrika besonders Kolonien
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— 41 —
wurde dem Kalifen gesandt. Der Sieg der Mauren war ein voll-kommener und hatte die Folge, daß ihnen bald die ganze Halbinsel gehorchte. Die Christen, welche sich nicht unterwerfen wollten, zogen sich tu die nördlichen Gebirge zurück, von wo ans sie später nach und nach wieder siegreich nach dem Süden vorrückten..
Das Haus der Omajjaden nahm bald darauf ein schreckliches Ende. Abul Abbas, ein Nachkomme Alis, wußte sich einen bedeutenden Anhang zu verschaffen und wurde zum Kalifett ausgerufen. Sei es, daß sich die Omajjaden durch ihre despotische Willkür und Genußsucht verhaßt gemacht hatten, sei es, daß der Heiligenschein, welcher die Abkömmlinge aus dem Hause des Propheten umgab, seine Wirkung übte, der Kalif von Damaskus sah sich von dem Heere verlassen, als er dem Gegner die Schlacht anbieten wollte. Zwar sammelte er neue Streitkräfte und verteidigte sich in Ägypten, aber er wurde geschlagen und in einer christlichen Kirche von den Verfolgern getötet (750). Furchtbar war die Rache, welche Abul Abbas oder vielmehr dessen Feldherr und Oheim, der blutige Abdallah au den Omajjaden nahm. Alle Glieder des Hanfes wurden ermordet, selbst die Säuglinge in der Wiege nicht verschont. Nnr einer, Abderaman mit Namen, entkam, ans unzähligen Gefahren wunderbar errettet, durch Nordafrika noch Spauieu und gründete dort das Kalifat von Cor-dova. Die Abbafiden machten Bagdad zu ihrer Residenz.
4. I>as fränkische Ueich.
1. Die Merovinger.
Während das Germanentum im Süden unter dem Einflnfse römischer Sittenverderbnis elendiglich zu Grtutde ging, gewann im Norden das germanische Wesen unter Führung des Frattkenvolkes die Oberhand. Unter Chlodowechs Söhnen hatte der älteste, Theuderich dett Vorraug im Rate der Brüder und residierte in Rheims. Da er nicht nur das Frankenland, sondern auch das der Ala-ittslttneit beherrschte, so waren seilte Nachbarn int Osten die Thüringer, in mächtiges Volk, das sich von den Donangcgettden bis zum Harze ausbreitete und so das gauze mittlere Germanien inne hatte. Theuderich strnii) anfangs mit Herinittfried, dem Könige der Thüringer, im besten Einvernehmen, aber die Eintracht wurde bald gestört, und es kam zum Kriege. Theuderich forderte die Sachsen in Norddentschland
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13
(Vergleiche das Gedicht von Platen: „Das Grab im Busen to": Nächtlich am Busento lispeln bei Cosenza dumpfe Lieder rc.)
Alarichs Nachfolger — sein Schwager Athaulf oder Adolf — führte die Gothen durch Italien zurück nach dem südlichen Gallien. Hier gründeten sie 415 ein Weftgothisches Königreich mit der Hauptstadt Tolosa (= das heutige Toulouse). Dasselbe umfaßte das südliche Frankreich und das nördliche Spanien. Später dehnten die Westgothen ihre Herrschaft über ganz Spanien aus.
4. Vorher hatten sich schon die Vandalen und ein Theil der Alanen auf der pyrenäischen Halbinsel niedergelassen. Von den ersteren trägt das südliche Spanien den Namen Andalusien. Von den Westgothen gedrängt und von einem empörerischen römischen Statthalter gerufen, gingen sie 429 unter Führung ihres Königs Geiserich nach der Nordküste von Afrika. Hier gründeten sie das Vandalenreich mit der Hauptstadt Karthago. Von hier aus eroberten sie die Inseln des mittelländischen Meeres (— Sicilien, Sardinien und Korsika —) und wurden so mächtig zur See, daß man Geiserich allgemein den Meerkönig nannte.
5. Britannien war seit Jahrhunderten römische Provinz. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts wurden die Briten von schottischen Bergvölkern (— Pikten und Skoteu —) bedrängt. In Rom fanden sie keinen Schutz: die römischen Kaiser bedurften ihrer Truppen, um Italien zu schützen, und hatten deshalb die römischen Legionen aus Britannien zurückgezogen. Darum riesen die Briten die benachbarten Sachsen zu Hilfe. Man kannte dieselben schon als kühne Seeräuber; oft genug hatten sie nebst den stammverwandten Angeln und Jüten die Küsten Britanniens plündernd heimgesucht. Schaaren von Angeln, Sachsen und Juten kamen 449 unter Führung von Hengist und Horsa. Nach Besiegung der Pikten und Skoten machten sie sich zu Herren des Landes und gründeten sieben angelsächsische Königreiche, welche später zu einem einzigen vereinigt wurden. Britannien erhielt darum den Namen Angelland oder England.
6. Die Hunnen, welche den Anstoß zur Völkerwanderung gegeben hatten, hatten sich endlich in Ungarn und Südrußland niedergelassen. Viele germanische Völker hatten jich ihnen unterordnen müssen. Um die Mitte des 5. Jahrhunderts vereinigte König Attila die verschiedenen hunnischen Völkerschaften zu einem einheitlichen Reiche. Die Deutschen nannten ihn Etzel, die Christen Godegisel (= Gottesgeißel). Wohl war er klein von Wuchs, aber er hatte scharfen Blick, festen Willen, kühnen Muth. Vor feinen wildrollenden Augen zitterte selbst fein eigner Sohn. Seine ungeheuren Reichthümer konnten ihn nicht bewegen, von der einfachen hunnischen Lebensweise abzuweichen. Ein großes Dorf zwischen Donau und Theiß war seine Residenz; hier stand sein Schloß: ein hölzernes Gebäude in einem großen viereckigen, mit Pfahlwerk umgebenen Hofe.
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Extrahierte Personennamen: Cosenza Alarichs Adolf Muth
Extrahierte Ortsnamen: Italien Gallien Frankreich Spanien Spanien Spanien Andalusien Afrika Karthago Sicilien Sardinien Korsika Rom Italien Britannien Sachsen Britanniens Sachsen England Ungarn Donau
740
Die einzelnen Länder Asien's.
gewaltige Babylon, jetzt ein unförmlicher Haufen von
Trümmern, bedeckt von Sträuchern und Unkraut. — Bassora,
(Basra) eine umfangreiche und wichtige Handelsstadt im
Süden der vorigen und am Schat al Arab, zeichnet sich
durch seine ungemein unmuthige Lage und fruchtbare Umgebung
aus; aber das Klima ist ungesund; die Häuser sind schlecht,
und die Unreinigkeit der Straßen verpestet die Luft. Die
(60,000) Einw. unterhalten mit indischen und arabischen
Produkten einen sehr wichtigen Verkehr.
§. 860. 6. Syrien nebst Palästina wird im Norden
von Kleinasien, wo das Alma-Gebirge sich erhebt, im Osten
vom Euphrat und Arabien, im Süden von diesem und im
Westen vom mittelländischen Meere begrenzt. Gebirgig in
seinen westlichen Theilen, ist das Land eben und theilweise
wüste in den östlichen. Meist sandiger Boden bedeckt die
Meeresküste; das Innere aber erscheint da, wo cs nicht an
Wasser fehlt, so wie in den Thälern äußerst ergiebig. Der
Sommer bringt große Hitze; nicht selten wehet der Samum;
Heuschrecken richten oft große Verheerungen an. — Haleb
(Aleppo), die wohlgebaute und gewerbsame Hauptstadt des
nördlichen Syriens, breitet sich im Südosten von Tarsus
am Flusse Kawik aus und wird von herrlichen Gärten um-
geben. 100 Moscheen ragen empor; die (80,000) Einw.
liefern besonders Seiden- und Banmwollenzeuge; der Handel,
durch Karawanen getrieben, ist blühend. Zwei Drittel der
St. wurden 1822 durch ein Erdbeben zerstört. — Antakia,
das alte Antiochia, eine Stadt im Westen der vorigen
und am Orontes (Aasi), war einst groß und prächtig, hat
aber gegenwärtig nur 10,000 Einw., welche Seidenwaaren
und Saffian verfertigen. Vaterstadt des beredten Kirchen-
lehrers Johannes Chrysostomus, geb. um's I. 344,
st. den 14. Scpt. 407. — Hamah, eine wichtige
Handelsstadt im Süden von Haleb, liegt, von vielen Gärten
umgeben, äußerst reizend am Orontes und zählt 80,000
Einw. Nach Südosten findet man in der syrischen Wüste die
Ruinen des von Salomon erbauten Tad mor oder Palmyra,
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870 Die einzelnen Länder Afrika's.
steht an der Spitze der Regierung; seine Würde ist erblich,
doch die Bestätigung des Großherrn erforderlich. Die Heeres-
macht kann im Kriege bis zu 50,000 Mann gebracht
werden; die Flotte ist jetzt unbedeutend. -
§. 1030. Tunis, die mit Mauern umgebene, nicht
schöne Hauptstadt, breitet sich im Nordwesten von Tripoli und
im Süden von Kagliari im Hintergründe eines Strandsecs
aus, der durch den Kanal von Goletta mit dem Meere
in Verbindung steht, und zählt gegen 200,000 Einwohner,
unter denen sich 30 — 40,000 Juden und 2000 Christen
befinden. Die Straßen sind enge, die 'Häuser niedrig. ■ Unter
den öffentlichen Gebäuden sind die Kasauba oder die alte
Wohnung des Dei und der neue Residenz-Pallast, so 'wie
viele Moscheen bemerkenswert!). Man findet eine muhame-
danische Hochschule. Die Fabriken liefern Seiden- und Sammt-
Waarcn, rothe Mützen und Waffen, und der Land- und
Seehandel ist von großer Wichtigkeit. Der Hafen wird
durch ein Fort vertheidigt. 2/2 Meilen nördlich ist die
Stätte, wo das alte Karthago (zerstört 146 v. Chr.)
stand. — Biserta, .eine befestigte Stadt im Nordwesten der
vorigen und am Meere, hat einen Hafen und 8000 Einw.,
welche viel Getreide ausführen. — Susa, eine befestigte
Stadt im Südosten von Tunis und am Meere, treibt starken
Oelbau, hat einen Hafen und zählt 10,500 Einwohner, die
einen bedeutenden Handel zur See unterhalten. — Ka'i'rwan,
eine ansehnliche Stadt im Südwesten der vorigen, soll 50,000
Einwohner haben. 500 Granitsänlcn tragen eine herrliche
Moschee, die größte der Berberei, zu der diejenigen Pilger,
des nordwestlichen Afrika's wallfahrten, die nicht nach Mekka
gehen können (§. 868). •— Monastir, eine Stadt im
Osten der vorigen und am Meere, hat einen Hafen, viel
Gewcrbfleiß und Handel. Auch unterhalten die (12,000)
Einw. einen starken Oel- und Obstbau. — Sfar, eine mit
Mauern umgebene Stadt im Süden der vorigen und am
Meere in reizender Lage, zählt 10 — 12,000 Einwohner.
Obgleich der Hafen versumpft ist, so besitzt der von schönen
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P h ö n i c i e r.
21
Tyros empor; von seinen Königen ist vorzüglich H iramv.c.t.
durch sein Handclsbündniß mit Salomo bekannt (1000 v. Ch.
G.), und Ith o bal als Vater der Jsebel, der götzendieneri-
schen Gemalin Achab's, sowie Matgenos (Mettinos) als
Vater Pygmalion's und Dido's. — Gegen die fünfjährige
Belagerung Salmanassar's von Assyrien, sowie gegen den
ägyptischen A pries behauptet sich Tyros unbesiegt; aber mit
Sidon und dem jüdischen Zedekia gegen Nebukadnezar 571.
verbunden, wird es nach dreizehnjähriger Belagerung erobert
und zerstört. Darauf bildet sich die Jnselstadt — Ne ntyros,
Babylonien tributbar, bis es mit ganz Phönicien 536 v. Ch»
durch Kyros an Persien übergeht.
Tetramnestos, König von Sidon, und Mapen von 480.
Tyros, Hauptanführcr der persischen Flotte in der Schlacht
bei Salamis.
Sidon unter seinem Könige Tenneö gegen Persien *
empört, wird durch Mentor's Verrath von Artarerres Ochos 350.
eingenommen und zerstört, jedoch bald wieder aufgebaut, den
Persern tribntbar. Darauf Tyros wieder im Vorrange, bis
es nach siebenmonatlicher Belagerung von Alexander dem Gr. 332.
zerstört wird. Phönicien von nun an den macedonischen,
syrischen und ägyptischen Herrschern abwechselnd bis gegen
218 v. Ch. zinsbar, wo es an Syrien völlig übergeht und
endlich mit diesem 64 v. Ch. durch Pompeji den Römern
unterworfen wird.
Die Schifffahrt und der Seehandel der Phönicier, verbunden mit
Seeränberei, dringt in alle Meere hin: in das mittelländische, ägeische,
schwarze, arabische, persische, indische, und durch die Säulen des Herakles
in das atlantische Meer, in die Nord - und Oftsee (auch um Afrika?);
ihre Kolonien sind weithin verbreitet: frühe schon auf Kypros,
Kreta, Rhodos, den Inseln des ägeischen Meeres, den Küften Klein-
asiens, Griechenlands und des schwarzen Meeres, wo sie jedoch allmalig
von den Griechen verdrängt werden; ferner auf Sicilien: Panormus,
Lilybäum ; auf Malta, Sardinien, Korsika (Kittim); auf Spanien:
Tartessos oder Tarschisch, Gadir - Gades, Hispalis — Sevilla,
Karteja rc.; an der Nordknfte Afrika's: Utika, Karthago, Adrumetvm,
die beiden Leptis; an der Westküfte Afrika's: an dreihundert Nieder-
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Extrahierte Personennamen: Nebukadnezar Sidon Sidon Artarerres_Ochos Alexander Alexander Hispalis_—_Sevilla
Extrahierte Ortsnamen: Assyrien Babylonien Persien Salamis Syrien Pompeji Nord Afrika Kreta Rhodos Griechenlands Sicilien Malta Sardinien Korsika Spanien Karteja Karthago
6
> Erster Zeitraum.
Erster Zeitraum,
von Abraham bis auf C^rus, von 2000 bis 555 v. Ch., eine
Zeit von 1445 Zähren.
Israeliten.
1 B. Mofls, Kup. 11. V. 26 ff. Josephus jüd. Alkerthkim^r, ubers. v.
Kioröls Eesch. d. jiid. Volkes, v. Abrahani bis auf Jerusalems Zerstör, für
denkende Leser d. Bibel, Leipz. 1701. Pr. 1 Thlr. Bauers Handb. d. Eesch. d. hebe,
Nation v. ihrer Entsteh, bis zur Zerstör, ihres Staats, Nurnbg. u. Altd. 1800 —
1804. 2 Bd. Pr. 3 Thlr. 6 Er. Leo's Vorlesungen über die Geschichte des jüdi-
schen Staates. Berlin. 8. b. Dunker 1828. Pr. 1 Thlr. 8 Er.
Der Wohnsitz der Israeliten war Palästina. Diesen Na-
men hatte es von den an der Seeküste wohnenden Philistern.
Auch Kanaan hieß es nach den westlich vom Jordan angesiedelten
Stammender Kananiter, und Judäa nannte man es, als
spater vom Stamme Juda der Name Juden auf das gesammte
israelitische Volk überging. In einer Lange von 32 geographischen
Meilen zog sich Palästina am mittelländischen Meere hin, von
welchem es im Westen bespült ward. Oestlich stieß es an das
wüste, südlich an das steinige Arabien und nördlich an Phönicien.
Dessen Flächeninhalt mochte 540 Quadrat-Meilen betragen, so
daß es' an Größe der Insel Sicilien fast gleich kam. Auf einem,
nicht überall fruchtbaren Boden nährten sich zur Zeit des Königs
David dennoch 5 Millionen Menschen. Der Jordan durchströmt
es von Norden nach Süden, entspringt aus dem See Phiala,
geht durch den Samahonites oder Merom, ferner durch den
See Genesareth, und ergießt sich endlich in den Asphalt-See
oder in das Tobte Meer. Zu beiden Seiten des Jordans und
längs der Meeresküste ist das Land eben, in der Mitte dagegen
und östlich vom Jordan sehr gebirgig. Das Gebirge Libanon
erhebt sich im Norden, von Zedernwaldern beschattet, aus zwei fast
parallellaufenden, Bergketten bestehend; südöstlich vom Libanon
liegt der Herrn on, süd-westlich am Meere der Karmel; nahe
bei diesem der T abor, südlicher der Garizim; bei Jerusalem
endlich der Oelberg, und jenseits des Jordan der Gilead.
Liebliche, schatten- und quellenreiche Thäler, deren in den Psalmen
und den Büchern der Propheten so oft Erwähnung geschieht, win-
den sich zwischen den verschiedenen Gebirgsästen hin. Wein,
Oel und Honig gedeihen im Ueberfluß; der Palmbaum, Feigen-
baum, die Terebinthe, die Zeder und die Balsamstaude wachsen in
üppiger Fülle unter diesem milden Himmel. Kriegerische, zum Theil
mächtige Völker, wie die Aminoniter, Hethiter, Hcviter, wohnten,
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Extrahierte Personennamen: Abraham Abraham Josephus Kioröls_Eesch Dunker Judäa Palästina David David
Extrahierte Ortsnamen: Jerusalems Berlin Kanaan Juda Sicilien Merom Asphalt-See Jerusalem Oelberg Gilead
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Der rmische Konsul Scipio setzt von Sizilien nach Afrika der; die Karthager rufen Hannibal zurck. Er wird von Scipio (Afrikanus) bei Zama geschlagen 202. Im Frieden verzichten die Karthager auf die auswrtigen Besitzungen, liefern fast alle Kriegsschiffe aus; sie drfen ohne Erlaubnis der Rmer keinen Krieg beginnen.
Tie Ausdehnung der rmischen Herrschaft im Osten.
. 69. Nachdem die Rmer Herren im westlichen Becken des Mittel-meeres geworden waren, wandten sie sich gegen den Osten. Italien ist die mittlere der drei sdlichen Halbinseln Europas; darauf be-ruhte zum Teil die Weltherrschaft der Rmer.
Zhle die hauptschlichsten Reiche im Osten auf! Der König von Makedonien hatte Hannibal untersttzt; die Rmer machen das Land nach zwei siegreichen Kriegen zur rmischen Provinz.
Die Rmer besiegen ferner den König von Syrien, der den flchtigen Hannibal bei sich aufgenommen hatte. Hannibal, weiter verfolgt, nimmt Gift 183; welches waren seine letzten Worte? In demselben Jahre stirbt sein berwinder Scipio fern von Rom auf seinem Landgut (seine Weigerung, Rechenschaft abzulegen!, vergl. Themistokles).
Auch die griechischen Staaten erlagen den Rmern. Nach der Zer-struug von Korinth wurde Griechenland rmische Provinz 146.
Seit den Kriegen der Rmer im Osten drang griechische Bildung und Kunst in Italien ein, aber auch die ppigkeit und Schwelgerei des Morgenlandes. Je mehr die Sitten sich ver-feinerten, desto mehr entschwand die altrmische Strenge und Zucht die Mannhaftigkeit.
Ter dritte punische Krieg 149146.
. 70. Die Rmer, eiferschtig auf das wiederaufblhende Karthago, begnstigen die Angriffe des Knigs von Nnmidien gegen das karthagische Gebiet. Der alte Cato im Senat: Im brigen stimme ich dafr, da Karthago zerstrt werden mu. Welche Gelegenheit ergreifen die arglistigen Rmer, um mit dem Schein des Rechts den Krieg zu erklären?
Umsonst erfllen die Karthager alle Forderungen der Rmer (welche?), um den Frieden zu erhalten. Diese verlangen zuletzt, da die Karthager ihre Stadt verlassen und sich zwei Meilen vom Meere ansiedeln; was bedeutet das fr Karthago? Nun beginnt
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